Angst macht Angst - Die Angst vor der Angst - Behandeln Sie Ihre Angst, denn sie vergeht nicht von alleine
Bewegung und Sport kann Ihre Ängste lindern.
Entspannungsübungen können Ihnen helfen, Ihre Grundanspannung zu senken.
Nehmen Sie therapeutische Hilfe in Anspruch, damit sich Ihre Ängste nicht verfestigen.
Wer schon einmal mit starken Ängsten oder Panikattaken zu tun hatte, der weiß, wie stark Ängste die Lebensqualität und die Lebensfreude mindern können. In vielen Fällen bestimmt die Angst den Alltag. Viele Menschen haben diese Angst schon so lange, dass sie sich kaum noch ein Leben ohne Angst vorstellen können.
Meist möchte man sich nicht eingestehen, dass professionelle Hilfe benötigt wird. Die Angstgefühle das Unwohlsein das wissen "es stimmt etwas nicht mit mir" wird erstmal verdrängt. Doch die Angst ist da, sie bleibt.
Auch heute noch ist Angst ein Tabuthema. Diejenigen die den Mut haben auf ihre Ängste zu schauen, sind meistens sehr schnell erleichtert, und überaus froh etwas dagegen unternommen zu haben. Erfahrungsgemäß warten die meisten Menschen mit Angststörungen mehrere Jahre bis sie einen Therapeuten aufsuchen.
Ängste äußern sich gleichzeitig auf den folgenden drei Ebenen:
auf der subjektiven Ebene: Hier zeigt sich die Angst in kognitiven Komponenten wie verbalen Äußerungen, angstvollen Gedanken und Befürchtungen.
auf der Verhaltensebene: Die Angst manifestiert sich dabei bei in Vermeidungsverhalten, Ausweichen und Ritualen im Umgang mit den Angstauslösern.
auf der physiologischen Ebene: Hier macht sich die Angst in Form von Begleiterscheinungen des autonomen Nervensystems bemerkbar, wie z.B. durch starkes Schwitzen, Herzrasen, Muskelanspannung.
Es gibt aber auch rein körperliche Ursachen für Angst. Die müssen vor einer Therapie abgeklärt bzw. ausgeschlossen werden.
Aber wie entstehen nun eigentlich Ängste?
Bei der Entstehung von Angststörungen wirken mehrere Faktoren zusammen:
Genetische Faktoren: Studien mit Zwillingen weisen darauf hin, dass es Erbanlagen gibt, welche die Entwicklung einer Angststörung wahrscheinlicher machen. Der genetische Einfluss ist jedoch nicht so groß wie z. B. bei Schizophrenien.
Psychische Belastungen: Rund 80 Prozent der Erkrankten hatten kurz vor dem erstmaligen Auftreten der Angststörung belastende Lebensereignisse zu bewältigen, wie z. B. der Tod oder die schwere Erkrankung nahestehender Personen, Trennung oder Geburt.
Ungünstige Lernerfahrungen: Nach verhaltenstherapeutischen Theorien haben viele der betroffenen Menschen beim Aufwachsen die Erfahrung gemacht, schwierige Situationen nicht alleine meistern zu können, beispielsweise durch einen überbehütenden Erziehungsstil der Eltern. Auch die Beobachtung ängstlicher Eltern kann eine Rolle spielen.
Unbewusste Konflikte: Nach psychodynamischen Theorien treten die Ängste erstmalig in einer Situation auf, welche die Patienten unbewusst an eine konflikthafte Situation aus der Kindheit erinnert. Typischerweise liegen bei Angststörungen so genannte „Abhängigkeits-/Unabhängigkeitskonflikte“ vor.
Weitere Risikofaktoren: Krankheitserfahrungen (z. B. Asthma) in der Kindheit, Rauchen.
Belastende und traumatische Erlebnisse
Alltägliche neutrale Situation + unangenehmer Reiz: Wenn man in ganz normalen Situationen mit einem unangenehmen Reiz konfrontiert wird, dann können diese beiden Erlebnisse im Gehirn assoziiert werden. Der Organismus entwickelt dann häufig Angst vor der ehemals neutralen Situation, um uns vor dem unangenehmen Reiz zu schützen
Generalisierung: Ängste haben die Tendenz, sich zu generalisieren, sich also auf ähnliche Reize auszubreiten..
Was Ängste aufrechterhält
Eine ganz wichtige Verhaltensweise, welche häufig Ängste aufrecht erhält, ist Vermeidung. Um das unangenehme Gefühl der Angst oder Panik zu vermeiden, werden meist auch die angstauslösenden Situationen vermieden. Dadurch wiederum ist es jedoch unmöglich, die gegenteilige Erfahrung zu machen, nämlich dass diese angstauslösenden Situationen/Dinge gar nicht gefährlich oder sogar lebensbedrohlich sind. Diese (sehr verständliche) Vermeidungshaltung trägt somit zur Angst und ihrer Aufrechterhaltung bei.
Psychische Ursachen und Formen:
Phobien
Panikstörungen
generalisierte Angststörungen
Wenn ausgeprägte Ängste vor einer nichtbedrohlichen Situation bestehen, handelt es sich um Phobien. Sie sind auch gekennzeichnet von einem Vermeidungsverhalten vor der vermeintlich bedrohlichen Situation. Hier spielen auch Erfahrungen und Erlebnisse aus der Kindheit eine wichtige Rolle. Es ist eine Verlagerung von tiefsitzenden unbewussten Erlebnissen, die sich über diese Art einen Weg ins Bewusstsein suchen.
Unterschieden werden dazu die Panikstörungen, die vor allem durch schwere Angstanfälle gekennzeichnet sind. Nicht selten sind sie gekennzeichnet von körperlichen Symptomen, wodurch auch häufig ein Arzt aufgesucht wird. Dabei treten z.B. Schwindel, Atemnot, die Angst zu sterben, Ohnmachtsgefühle und andere unangenehme Symptome in den Vordergrund. Die Panikstörung ist auch oft gekoppelt mit Phobien wie der Agoraphobie (starkes Unwohlsein an einem bestimmten Platz wie U-Bahn, Flugzeug, Konzerthallen, ..).
Lässt sich die Angst nicht genau bestimmen und existiert eine ständige allgemeine Befürchtung und vordergründige Sorgen, handelt es sich um eine generalisierte Angststörung. In Alltagssituationen bestehen ständig Sorgen und Befürchtungen, dass etwas passieren kann. Oft treten auch Ängste um die eigene Gesundheit (Hypochondrie), sowie auch die Befürchtung, dass nahestehenden Personen etwas zustoßen könnte, auf. Es ist also ein sich ständiges Sorgen als Grundgefühl. Symptome dabei können sein: Schlafstörung, Anspannung, Zwänge, Muskelverspannung, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Verdauungsprobleme bis hin zur Depression.
Therapie
ÄNGSTE lassen sich in den meisten Fällen sehr gut behandeln
In der Therapie geht es vor allem darum, unbewusste Konflikte zu verstehen. Dabei geht es auch um die Bewusstmachung von Gefühlen, um auf Situationen angemessen reagieren zu können. In analytischen Gesprächen werden tiefer liegende seelische Konflikte bearbeitet. Oft werden Gefühle über einen längeren Zeitraum, wenn nicht sogar über viele Jahre, stark unterdrückt.
Vielfach lassen sich Situationen und Ängste über den Kopf nicht mehr beantworten. Auch hier setzt die Therapie an, um auch diese Zusammenhänge zu analysieren und zu verstehen.
Ebenso geht es um eine gesunde Lebensweise, Bewegung und Entspannungsverfahren um einen ganzheitlichen Ansatz zu schaffen.
Literaturempfehlung
Peurifoy, Reneau Z.: Angst, Panik und Phobien. Ein Selbsthilfeprogramm: Verlag Hans Huber, Hogrefe AG Bern 2007